

ES GEHT AN DIE BÖRSE
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HECKFLOSSEN-KAUFBERATUNG Seite 18
schaffen hat der Vorbesitzer ganz nebenbei das
Armaturenbrett zerstört! Logisch, daß auch Schäden an
sonstigen Holzteilen („von der Sonne verwöhnt“ oder
schlimmer noch „vom Bastler verschliffen“) zu einem
B-Noten-Abzug führen. Das gilt auch bei einem, meist
im Bereich der
.....
....
C-Säule,
schadhaften
Himmel.
(die
Geldbörse)
Für Kapitalanleger ist die Flosse
sicherlich das falsche Pferd, aber wenn man nicht
gerade ein Faß ohne Boden kauft, bietet die ebenso
brave wie formschöne Mercedes-Limousine lange Jahre
ein
preiswertes
Vergnügen.
Wer
bei
den
Unterhaltskosten nur nach dem Spritverbrauch fragt,
darf nicht vergessen, daß sorgfältige Wartung und
diverse Kleinreparaturen an Schönheit und Technik bei
alten Autos oftmals sehr kostspielig werden können
(Großer Kundendienst nach dem Kauf ca. 1500.-DM).
- Kaufpreis -
Für
jedes
Modell
differenzierte
„Schul-
noten-Preise“ zu ver-
geben wäre nur sinnvoll,
wenn
es
um
den
Wiederbeschaffungswert
für den Versicherungsfall
ginge.
Hier
sollen
Summen
angegeben
werden, die man in ein
lohnendes
Objekt
investieren sollte. Zudem
paßt kaum eine Flosse in
eine einzige Schublade.
Die „teuren Faktoren“
Blech-Technik-Chrom-
Möbel sind nur selten
gleich gut bzw. schlecht.
Auch die Trennung nach
Typen ist nicht einfach.
Zwar ist die S-Flosse
prinzipiell
höher
anzusetzen, dafür sind
gute Diesel wiederum so
selten, daß das Angebots-/Nachfrageverhältnis für
annähernd gleiche Preise sorgt. Die Schallmauer für
Limousinen liegt bei etwa 20.000.-DM, man bekommt
dafür ein 50.000km Sahnestück, das mit vertretbarem
Aufwand (s.u.) am Leben gehalten werden kann. Der
300er, der, wie schon mehrfach zwischen den Zeilen
stand, eine ganz andere Welt repräsentiert, kann in
gleich gutem Zustand auch doppelt soviel wert sein. In
mäßigem Zustand bestimmt sich der Preis sehr schnell
durch die Addition der Einzelteile.
- Das Angebot -
Am häufigsten sind mit viel Spachtel und Farbe
immer wieder über den TÜV gerettete Fahrzeuge in der
Preisklasse von 3000.- bis 10.000.-DM zu haben. Diese
Zombies haben keine Perspektive, erst recht wenn der
„Superexperte“ seine „Restauration“ mit frisch TÜV
und Lack gekrönt hat, weil dann wegen des ohnehin
geplanten Verkaufs ohne Rücksicht auf die Haltbarkeit
gearbeitet wurde. Dummerweise werden auch diese
Fahrzeuge in Verkaufsanzeigen oft mit „gut“ oder
„sehr gut“ betitelt. Eine echte Restauration ist unter
50.000.-DM
(bzw.
entsprechend
aufwendige
Eigenarbeit) nicht machbar. Da sich diese Summe beim
Verkauf nicht erzielen läßt, sind ordentlich restaurierte
Flossen nicht im Angebot. Suchen sollte man nach
einem originalen Wagen, an dem praktisch keine
Schweißreparaturen zu erkennen sind. Steckt man in
eine derartige bis zu 15.000,-
DM teure Basis noch einmal die
gleiche
Summe
(Achs-
/Dichtungsgummis,
Kleinst-
schweißungen, Lack...) hat man
die
Chance
auf
einen
Traumwagen. In eine 5.000.-
DM
Basis
(immer
noch
unverpfuscht aber entsprechend
stärker angenagt) muß man
schon 40.000.-DM stecken um
einigermaßen
das
gleiche
Ergebnis zu erreichen; das
bessere Auto ist also wie immer
der bessere Kauf. Die Ruine, die
man vom Schrott rettet beschert
zwar jahrelangen Freizeitspaß
und
das
unbezahlbare
Heldengefühl, ist aber rein
wirtschaftlich absoluter Unsinn
(eigentlich ist ja das gesamte
Hobby Unsinn, aber wir wollen
uns hier nicht in tiefgründiger
Philosophie verlieren).
Also gemäß der Blech-
beratung entscheiden ob ein Kauf in Frage kommt und
anhand der weiteren Angaben (Anbauteile. . .Technik..
.Chrom) den Preis zwischen 3.000.- und 15.000.-DM
bilden, bzw. bei einer zu großen Mängelhäufung
höflich vom Kauf abstand nehmen und weitersuchen.
michael rohde