

Der schöne Schein
Chrom und Innenausstattung
Die dicksten Dinger sind das dickste Ding, die Stoßstangen kosteten schon 1999 beide zusammen komplett 10.685,95 DM (S-Flosse)
und sind heute NML. Die Feinde der Stoßstangen heißen: Beule, Rost und Bastler. Viele kleine Flossen haben nachträglich die
oberen Stoßecken der S-Flosse bekommen (und bohr!), was auf den ersten Blick zwar ganz nett aussieht, aber früher oder später
doch wieder geändert werden sollte. Das ist jetzt kein hochnäsiges Puristengeschwätz, ich habe schon Bastler gesehen, die nach
drei Jahren ihre Tat bitter bereut haben. Die Sache hat nämlich einen Haken, während man die vordere Stoßstange eventuell
noch einem S-Flossen Fahrer verkaufen kann, ist die hintere relativ wertarm, weil sie sowohl Löcher für die oberen Stoßecken als
auch Löcher für die Nummernschildbeleuchtung hat. Diese Kombination ist bei keinem Modell original, die S-Flossen hatten die
Nummernschildbeleuchtung nämlich seitlich in den Rücklichtern. Andererseits ist die kleine Fehlentscheidung auch nicht teurer
als 12 Stunden Parken in Paris, Rom oder München. Auch das
Kleinzeug, das häufig bei Reparaturarbeiten beschädigt wird,
gibt es nicht im Sonderangebot bzw. überhaupt nicht mehr. Eine
Klasse für sich sind wieder die 300er, die verschwenderischen
Tür- und Radlaufleisten sind ausgesprochen empfindlich, und die
Haltbarkeit der Endstücke der breiten Einstiegsleisten spottet
jeder Beschreibung. Wie im Fall der Stoßstangen wird auch
bei den Zierleisten für eine Wertermittlung der vordergründige
Glanz zusätzlicher Teile durch die mangelhafte Originalität
mehr als aufgewogen. Nur die echten S-Flossen (also nicht der
220 b) haben Zierleisten an der Kotflügelfront, oberhalb der
Heckscheibe und längs auf den Flossen verlängert bis auf die Tür.
Alle 111er, also dieses Mal auch der 220 b, haben chromgefasste
Türscheiben. Der 220 b und auch die allerersten Kleinen
hatten bis 08.61 wie die Großen breite Chromleisten in den
Scheibengummis der Front- und Heckscheibe, die nach diesem
Datum schmaler ausgeführt wurden (S-Flosse unverändert).
Die Kleinen (und der 220 b) hatten nur bis zum großen Facelift 1965 (190->200; 220->230) chromglänzende Flossen-Endstücke.
Die Rücklichter der Grundmodelle wurden nicht nur zu diesem Datum geändert (s.o.), sondern schon einmal im April 1962; sie
verloren ihre überhängende Stufe. In diesem Zug änderten sich auch die Ausschnitte für die Rückleuchten im Heckblech. Die
Radzierblenden um die Radkappen waren beim „S“ Serie und für die übrigen Modelle auf Wunsch lieferbar; häufig sind wegen
Umrüstung auf eine andere Reifengröße (s.o.) die einteiligen Raddeckel der Nachfolgemodelle montiert, die Originalteile sollten
dann wenigstens noch einzeln beiliegen. Im Wohnraum finden sich zahlreiche Varianten an Stoff-, Leder- oder Kunstledersitzen mit
vom Material abgestimmten Türverkleidungen (300er Extrawürste: Velours und Streifenkaro, aber auch für die „Normalen“ gibt
es beispielsweise allein 25 verschiedene Lederausstattungen!). Gute Stoffausstattungen sind so selten, dass man kaum wagt, sich
darauf zu setzen. Häufig werden verschlissene Sitze durch das unverwüstliche Kunstleder MB-Tex oder edles Echtleder ersetzt,
wobei gelegentlich Seitenverkleidungen, Bodenbeläge und Armaturenbrett-Polsterrahmen nicht mit ausgewechselt werden bzw.
vom falschen Modell stammen, was den Wert der Ausstattung erheblich mindert. Mängel an der Innenausstattung sind sehr ernst zu
nehmen, brauchbare Einzelteile oder gar komplette Einrichtungen sind kaum mehr zu beschaffen. Teuer, aber meist nicht wirklich
etwas schmuddelige, aber gut erhaltene blaue Stoffausstattung
eines 50000 km 220 SEb
Im Vergleich sind die Unterschiede zwischen den Innenausstattungen vom 220 Sb / SEb zum 300 SE deutlich zu erkennen
Innenausstattung:
Innenausstattung 220 S / SE:
Innenausstattung 300 SE:
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KAUFBERATUNG HECKFLOSSE